Geld regiert die Welt?

RhinoRun – ein aufklärendes Münz-Automaten-Spiel.

RhinoRun

Tierschutzorganisationen sind in der Regel Non-Profits. Dennoch hantieren sie regelmäßig mit sehr viel Geld, das hauptsächlich aus Spenden generiert wird. Geld, das bedrohten Tieren hilft, Mitarbeiter bezahlt und auch in teure Kampagnen fließt, die weitere Spenden generieren sollen.

Der hier erstellte Spielautomat beschäftigt sich mit vom Aussterben bedrohten Tierarten und ringt dem Benutzer eine ungewöhnliche Selbstreflexion ab. Er muss immer weiter spielen und Geld einwerfen, um das virtuelle Tier zu retten und das Spiel zu gewinnen. Der Spieler leert sein ganzes Portemonnaie und dennoch bleibt das Tier bedroht. Es ist eben in der Regel nicht mit Geld getan, wie die Werbung suggeriert, um vom Aussterben bedrohte Tiere zu retten. Es erfordert auch ein Umdenken im Kopf des Konsumenten.

Projektdetails

Werkzeuge und Technik

Verrückt

Wir haben das Konzept 2015 auch in ein Paper gegossen und zu einer Konferenz eingereicht.

Teamwork

Dieses Projekt entstand in Zusammenarbeit mit Bianca Hanfeld, Celina Placke, Malina Wellmann und Lea Ahlers.

Meine Aufgabenbereiche

Planung und Bau eines Gehäuses aus Holz und MDF. Anbindung elektronischer Münzeingabe und -ausgabe. Spiel-Umsetzung mit HTML, JavaScript und CSS. Einsatz der Kinect als Näherungssensor.

Gewinnt ein Spieler das Automatenspiel, erhält er sein Geld zurück – um es sinnvoll zu investieren.

Das Projekt greift das Thema Tierschutz auf kritische Weise auf und macht sich dabei die Mechanismen von öffentlichen, Münz-gesteuerten Automaten zu eigen.

Mit Konventionen zu spielen ist heikel, weil es leicht falsch verstanden werden kann. Wir sind nicht dafür, Spenden zu unterlassen oder Tiere sterben zu lassen, im Gegenteil. Die Kernaussage ist: Beschäftige dich mit der unbequemen Realität. Mit Geld allein kann man sich zwar ein reines Gewissen kaufen, ein Verständnis für verschiedene Problematiken auf dem Globus, kann dich aber auch dazu befähigen, noch auf andere Weise zu einer besseren Welt beizutragen.

Aufbau des Automaten

Das Gehäuse des Automaten besteht aus Holz, die MDF-Wände können mit Hilfe von eingelassenen Magneten am „Gerippe“ befestigt werden. Als Screen kommt ein iMac zum Einsatz, auf dem eine Webapp läuft, die Schnipsel aus zwei Videostreams anzeigt, um die Geschichte des Rhinos je nach Auswahl des Nutzers zusammenzusetzen.

Bedient wird das Gerät ausschließlich über den Münzeinwurf. Der Typ der Münze entscheidet über die Aktion. Auch ein Münzauswurf wurde eingebaut. Dazu kamen industrieübliche Bauteile zum Einsatz, die man auch sonst in Automaten findet, und die mit einem Arduino Mikrocontroller angesteuert wurden.

Technik

Persönliches Fazit

Dieses Projekt war auf mehreren Ebenen spannend. Zum einen auf einer politischen Ebene, auf der es um Diskussionskultur, Denkmuster und Denkanstöße geht. Würden Menschen einen solch absurden Automaten überhaupt mit Geld füttern? (Wir haben herausgefunden: Ja, sie würden.)

Weiterhin war die technische Ebene des Projekts äußerst spannend. In Teamarbeit wurden Filmsequenzen für die einzelnen Abschnitte des Spiels in After Effects entworfen. Innerhalb meiner Webapp wurden diese Filmsequenzen dann ausschnitthaft abgespielt, abhängig von den Signalen, die der Coin-Acceptor sendete. Eine mehr als ungewöhnliche Steuerung für ein interaktives System.

 

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